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13. Februar 2022Ich habe eine regelrechte Obsession für effizientes Reisegepäck. Weniger ist mehr, und am liebsten reise ich nur mit einem einzigen Rucksack. Das klingt herrlich minimalistisch – bis du in einem Flughafen stehst und versuchst, dein Ladegerät aus dem Rucksack zu kramen, ohne dabei eine Lawine an Unterhosen und Kabeln auszulösen.
Meine neueste Errungenschaft in dieser ewigen Suche nach dem perfekten Begleiter ist der Arris Backpack von Boundary Supply. Ich habe ihn seinerzeit über Kickstarter erworben – eine Plattform, auf der Menschen mit kreativen Ideen Geld sammeln, um ihre Produkte zu verwirklichen. Im Klartext: Ich habe also Geld für einen Rucksack ausgegeben, bevor er überhaupt existierte. Ein bisschen so, als würde man ein Hotelzimmer buchen, ohne zu wissen, ob das Hotel tatsächlich gebaut wird.
Sechs Monate lang habe ich mit dem Arris Backpack System die Welt bereist. Ich habe ihn getestet, vollgepackt, herumgeschleppt, geflucht und geliebt – aber am Ende entschieden, ihn nicht mehr für meine Reisen zu nutzen. Warum? Hier meine Erfahrungen mit diesem doch recht exklusiven Stück Reiseausrüstung.

Wer steckt dahinter?
Boundary Supply ist eine US-amerikanische Firma, die sich auf langlebige, nachhaltige und hochfunktionale Rucksäcke spezialisiert hat. Klingt erst mal super. Sie werben mit hochwertigen Materialien und einer lebenslangen Garantie – ein Satz, der gleichzeitig beruhigt und beunruhigt. Denn wenn eine Firma dir lebenslange Garantie gibt, kann das zwei Dinge bedeuten:
- Sie sind sich sicher, dass ihr Produkt unzerstörbar ist.
- Sie gehen davon aus, dass du den Rucksack nach einer Saison sowieso in die Ecke schmeisst.
Ich wollte es herausfinden.
Grösse & Gewicht – Kompakt oder klobig?
Mit 35 Litern Fassungsvermögen ist der Arris Backpack auf der kompakteren Seite meiner üblichen Rucksäcke – ideal für Leute, die sich gerne herausfordern, mit weniger Kram zu reisen. Persönlich mag ich eher 40 Liter, aber das geht schon in Ordnung.
Er wiegt 1.8 kg, was ihn in der Liga der hochwertigen Carry-On-Rucksäcke als eher leicht erscheinen lässt. Leicht ist aber relativ – denn das Gewicht fühlt sich erstaunlich schwer an, wenn man ihn in die Hand nimmt. Vielleicht ist das der Preis für die vielen durchdachten Details. Oder vielleicht hat er irgendwo ein kleines schwarzes Loch eingebaut, das unbemerkt zusätzliche Kilos hinzufügt.
Seine Masse (55 cm x 32 cm x 23 cm) sind grenzwertig für Handgepäck. Die meisten Airlines akzeptieren ihn, aber wenn du an einen besonders schlecht gelaunten Gate-Agenten gerätst, könnte es eng werden.

Material & Verarbeitung – Premium oder Pseudo?
Ich habe mich für die Farbe Onyx-Schwarz entschieden – weil ich gerne so aussehe, als wäre ich entweder ein Elite-Wanderer oder ein Geheimagent auf geheimer Mission (Spoiler: Ich bin beides nicht).
Das Material ist 400D TPU Nylon – robust, wasserabweisend, aber nicht komplett wasserdicht. Ein kleiner Regenschauer macht ihm nichts aus, aber wenn du in einen tropischen Monsun gerätst, solltest du dich lieber um einen Regenschirm kümmern oder wasserdichte Innentaschen nutzen.
Er besitzt YKK-Reissverschlüsse – für die Nicht-Nerds unter uns: Das ist das Ferrari unter den Reissverschlüssen. Die lassen sich sogar mit einem Schloss sichern, falls du Angst hast, dass jemand während eines Nickerchens im Zug deine Socken klauen könnte. Ich habe trotzdem g

Fächer & Organisation – Genial oder Gimmick?
Laptopfach
Das Laptopfach schluckt bis zu 17-Zoll-Laptops – ein Segen für digitale Nomaden oder Leute, die einfach einen absurd grossen Computer mit sich rumschleppen. Mein 14-Zoll Asus-Gaming-Laptop passt locker rein.
Laptop-Zugriff: Umständlicher als nötig
Reisende, die ständig ihren Laptop griffbereit haben müssen, werden hier schnell genervt sein.
Um das Notebook herauszunehmen, muss man das Hauptfach mindestens zu einem Viertel öffnen. Kein separates, schnell zugängliches Fach, kein praktischer Reissverschluss an der Seite. Bedeutet: Jedes Mal, wenn du deinen Laptop brauchst, musst du im Flughafen oder im Café die halbe Tasche aufmachen.
Das ist nicht nur unpraktisch, sondern fühlt sich jedes Mal an, als würdest du mitten auf einem überfüllten Flughafen deinen halben Besitz ausbreiten.

Quick Access
Das obere Fach ist eine absolute Erleuchtung. Stell dir vor, du hast einen kleinen, perfekt organisierten Beutel für Reise-Necessaire, Sonnenbrille, Nintendo Switch oder alles, was du schnell zur Hand haben willst. Wenn ich mich nur für ein einziges Fach in diesem Rucksack entscheiden müsste, dann für dieses.

Wasserflasche und Schnellzugriff? Nur bedingt brauchbar
Der Schnellzugriff für die Kamera ist eine nette Idee – aber wenn du keine Kamera dabei hast, wird das Fach eher nutzlos. Noch schlimmer: Es ist schwer zu sichern, was es potenziell zu einem Risiko für Diebstahl macht. Wer in belebten Städten unterwegs ist, sollte also aufpassen, was er hier verstaut.
Das Wasserflaschenfach ist ebenfalls nur mittelmässig. Es funktioniert, aber es gibt definitiv bessere Lösungen auf dem Markt. Ich verstehe nicht, warum Hersteller es nicht hinkriegen, eine vernünftige, erweiterbare Seitentasche zu designen. Sie ist so eng, dass jede Standardflasche zur Herausforderung wird.
Hauptfach
Das Hauptfach öffnet sich wie ein Koffer, was super praktisch ist, wenn du gerne eine gute Übersicht hast. Die eine Seite beherbergt das Laptopfach und Zubehörhalterungen, auf der anderen verstaue ich Kleider und Technik-Kram. Besonders spannend ist die Trennwand, die sich mit einem Zugmechanismus öffnen lässt – eine nette Idee, aber ehrlich gesagt eher ein Gimmick.
Ein cleveres Detail: Es gibt gepolsterte Griffe an der Seite und oben, und du kannst den Rucksack sogar über den Griff deines Rollkoffers ziehen – für alle, die sich manchmal doch für die etwas bequemere Art des Reisens entscheiden.
Tragekomfort – Der Rücken dankt oder flucht?
Kurz gesagt: Bequem wie eine Wolke.
Der Rucksack ist sehr gut gepolstert, sowohl am Rücken als auch an den Trägern. Selbst nach längeren Tragezeiten fühlte ich mich nicht wie ein Packesel. Dank verstellbarem Tragesystem kannst du ihn individuell an deine Körpergrösse anpassen – ein Segen für kleinere Menschen, die sonst das Gefühl haben, dass der Rucksack sie trägt und nicht umgekehrt.
Dazu gibt es einen abnehmbaren Hüftgurt und einen magnetischen Brustgurt, mit denen sich das Gewicht gut verteilen lässt.
Problemzone: 360 Lash-Point-System – Ein schlechter Witz
Nun zum grössten Frustpunkt: das 360 Lash-Point-System.
Eigentlich soll dieses System ermöglichen, weitere Taschen oder Zubehör einfach am Rucksack zu befestigen. In der Praxis ist es aber eine absolute Katastrophe.
- Taschen anbringen oder entfernen ist umständlich.
- Wenn die Taschen voll sind, wird es noch schwieriger.
- Selbst nach 15 Versuchen habe ich mich nie daran gewöhnt.
Nach mehreren frustrierten Minuten Fummelei habe ich irgendwann einfach entschieden: Ich benutze es nicht mehr.
Und das ist wirklich schade, denn die Idee dahinter ist gut – aber die Umsetzung ist einfach nicht durchdacht.
Stasis Sling – Perfekt, aber…
Wenn es eine Komponente gibt, die perfekt ist, dann der Stasis Sling.
Diese kleine Umhängetasche hat sich als der ideale Begleiter für den Alltag erwiesen. Sie ist nicht gross genug für einen Laptop, aber für alles andere perfekt.
Ich nutze sie täglich und kann sie wärmstens empfehlen, wenn man Sie nur so braucht.
Aber – und das ist wieder so eine Sache – die Befestigung am Rucksack ist eine Qual.
- Umständlich anzubringen.
- Schwierig wieder zu lösen.
- Wirkt unausgereift, obwohl der Sling selbst perfekt ist.
Wer auch immer sich dieses System ausgedacht hat, hat es offenbar nie selbst getestet.
Preis-Leistung: Viel zu teuer
Der Preis ist einfach lächerlich hoch.
- Rucksack allein: 399 CHF
- Stasis Sling: 120 CHF
- Rift Pack: 79 CHF
- Regenhülle: 54 CHF
Wer das komplette System will, landet bei über 600 CHF, und für ein volles Setup nahe an 1000 CHF.
Das ist für einen Rucksack – selbst einen hochwertigen – viel zu viel.