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10. Februar 2022Es gibt Dinge, die klingen schon auf dem Papier nach einer ausgesprochen schlechten Idee. Zum Beispiel das hier: „Schwimmen am Rand eines 100 Meter hohen Wasserfalls, direkt über einem donnernden Abgrund, während ein Guide mich an den Füssen festhält.“
Und weisst du was? Ich habe es trotzdem getan.
Willkommen im Devil’s Pool – dem vielleicht abenteuerlichsten natürlichen Schwimmbecken der Welt, gelegen am Rand der majestätischen Victoriafälle, einem der grössten Wasserfälle dieses Planeten. Klingt absurd? Ist es auch. Aber auf die beste Art und Weise.
Wie kommt man da überhaupt hin?
Zuallererst: Falls du dachtest, man spaziert einfach gemütlich zu diesem kleinen Wasserbecken wie in ein Hotel-Spa – vergiss das gleich wieder. Bevor du den Devil’s Pool erreichst, musst du dich durch ein kleines, aber feines Survival-Training kämpfen.
- Die Bootsfahrt: Zuerst wirst du mit einem kleinen Boot auf Livingstone Island gebracht. Klingt harmlos? Ja, bis du realisierst, dass du dich auf einer winzigen Insel direkt am Abgrund eines der gewaltigsten Wasserfälle der Erde befindest.
- Die Sambesi-Durchquerung: Nun beginnt der eigentliche Spass. Du musst einen Teil des Sambesi-Flusses durchschwimmen – einen Fluss, der nicht nur für seine Strömung, sondern auch für seine Krokodile bekannt ist. (Aber keine Sorge, die sind angeblich woanders. Sagt der Guide. Hoffentlich stimmt das.)
- Der Felsenkletterkurs: Nach der Wassereinheit geht es über rutschige Felsen, bis du endlich vor dem berühmten Devil’s Pool stehst. Hier ist es Zeit, tief durchzuatmen, deine letzten Zweifel zu ignorieren und dich ins Abenteuer zu stürzen.
Das grosse Finale: Kopf über dem Abgrund
Der Devil’s Pool ist nicht besonders gross – vielleicht fünf oder sechs Meter breit. Aber das spielt keine Rolle, denn das einzig Relevante ist: Was dahinter kommt – nämlich nichts.
Sobald du im Wasser bist, spürst du die leichte Strömung. Sie ist nicht besonders stark, aber genug, um dich daran zu erinnern, dass hier wirklich eine Menge Wasser in Bewegung ist. Und dann kommt der grosse Moment: Das Über-die-Kante-Schauen.
Ein Guide hält deine Füsse fest, während du langsam nach vorne rutschst, bis dein Kopf über den Rand hinausragt. Und dann…
Blickst du direkt 100 Meter in die Tiefe.
Die Wassermassen donnern an dir vorbei, der Lärm ist ohrenbetäubend, und unten, ganz weit unten, siehst du die Gischt in den Himmel steigen. Es ist ein Moment, in dem dein Gehirn kurz aussetzt und sich fragt:
„Warum zur Hölle mache ich das eigentlich?“
Aber dann passiert etwas Seltsames. Du realisierst, dass du sicher bist. Dass du tatsächlich am Rand eines der grössten Wasserfälle der Welt liegst – und überlebst. Und dann, ja dann, fängst du an zu grinsen wie ein Irrer.
Sicherheit? Tatsächlich ziemlich gut!
Die grosse Frage, die sich natürlich jeder stellt: „Ist das überhaupt sicher?“
Kurze Antwort: Ja – solange du dich an die Regeln hältst.
Längere Antwort:
- Es gab (offiziell) noch nie einen Todesfall im Devil’s Pool während einer regulären Tour.
- Eine natürliche Felslippe verhindert, dass du über den Rand fällst – es ist fast so, als hätte die Natur einen perfekten Infinity-Pool geschaffen.
- Die Guides machen das seit Jahren und wissen genau, was sie tun. Wenn du ihren Anweisungen folgst, bist du auf der sicheren Seite.
- Die wahre Herausforderung liegt nicht im Pool selbst, sondern in der Anreise dorthin – das Schwimmen im Sambesi ist tatsächlich der kniffligere Teil.
Überraschungen? Aber sicher!
Gerade als du denkst, du hättest alles gesehen, kommt noch eine kleine Überraschung: Die Fische im Pool beginnen, dich anzuknabbern.
Ja, richtig gelesen. Während du dich mental darauf konzentrierst, nicht aus Versehen über die Wasserfallkante zu klettern, leisten dir kleine Fische Gesellschaft und gönnen sich einen Snack an deinen Füssen. Es fühlt sich an wie ein improvisiertes Spa, nur eben an einem ziemlich absurden Ort.
Was kostet der Spass?
Ja, das Erlebnis ist nicht gerade günstig – aber es lohnt sich. Die Preise (Stand 2021) sind:
- Frühstückstour: 115 USD
- Mittagstour: 180 USD
- High Tea Tour: 155 USD
Alle Touren beinhalten eine Bootsfahrt, eine kurze Besichtigung von Livingstone Island, das Schwimmen im Pool, Guides, Handtücher und eine Mahlzeit. Merkwürdigerweise gibt es bei der „High Tea Tour“ keinen Tee – fragt mich nicht warum.
Wann ist die beste Zeit für den Devil’s Pool?
Der Devil’s Pool ist nur zwischen August und Dezember zugänglich – das Wasser muss niedrig genug sein, damit es sicher ist. In der Regenzeit (Januar bis Juli) ist der Sambesi zu wild, und das Schwimmen dort wäre gleichbedeutend mit einer direkten Anmeldung für einen Wasserfallflug.
Fazit: Lohnt es sich?
Lass es mich so sagen:
Falls du nach einer gemütlichen Wellness-Erfahrung suchst – nein.
Falls du nach einem Erlebnis suchst, das dich garantiert aus deiner Komfortzone katapultiert – auf jeden Fall!
Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen du wortwörtlich am Rand eines der grössten Naturwunder der Erde liegen kannst. Und das macht den Devil’s Pool zu einem der verrücktesten und spektakulärsten Abenteuer, die du je erleben wirst.
Also, pack deine Badehose, etwas Mut und eine wasserdichte Kamera ein – du wirst es brauchen! 🚀