«Alles hat zwei Seiten – es kommt darauf an, welche man sehen will.»

Gambia ist bekannt als das „Smiling Coast of Africa“, ein Land mit traumhaften Stränden, herzlichen Menschen und einer faszinierenden Kultur. Doch es gibt auch eine andere, weniger romantische Seite: Sextourismus. Und das Besondere daran? Hier sind es oft ältere, weisse Frauen, die sich junge, afrikanische Männer als Begleiter suchen.

Während in Ländern wie Thailand oder der Dominikanischen Republik Sextourismus meist mit westlichen Männern in Verbindung gebracht wird, ist es in Gambia umgekehrt. Ein Phänomen, das offen sichtbar ist, aber oft nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird.

Wie sieht Sextourismus in Gambia aus?

An den Stränden von Kololi, Kotu und Senegambia sieht man sie oft: Ältere europäische Frauen, Hand in Hand mit deutlich jüngeren gambischen Männern. Mal ist es nur ein kurzer Flirt, mal entwickeln sich längere „Beziehungen“, die oft finanziell motiviert sind.

👩‍🦳 Wer sind die Frauen?

• Meist 50+, oft aus Grossbritannien, Deutschland oder den Niederlanden. Aber auch Schweizerdeutsch habe ich gehört.
• Manche kommen bewusst nach Gambia, um einen jungen „Freund“ zu haben.
• Andere verlieben sich während ihres Urlaubs – oder glauben es zumindest.

👨🏾 Wer sind die Männer?

• Junge Gambier, oft in ihren 20ern oder frühen 30ern.
• Viele sind charmant, athletisch, wissen, wie man flirtet – und haben Erfahrung mit Touristinnen.
• Sie werden „Beach Boys“ oder „Bumsters“ genannt – Männer, die sich gezielt an Touristinnen wenden.
• Wenn Frauen am Stand sitzen, gehts oft keine 5 Minuten und man sieht ganze Männergruppen vor den Frauen Liegestütze machen.

Warum ist Sextourismus in Gambia so verbreitet?

💰 Wirtschaftliche Gründe
Gambia ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Arbeitslosigkeit ist hoch, der Tourismus einer der wenigen lukrativen Wirtschaftszweige. Für viele junge Männer ist eine Beziehung mit einer älteren Europäerin eine Chance auf ein besseres Leben, Geld oder sogar ein Visum nach Europa.

❤️ Romantik oder Geschäft?
Manche dieser Beziehungen sind rein geschäftlich, andere entwickeln sich zu echten Bindungen. Aber die finanzielle Abhängigkeit bleibt oft ein Faktor.

🌴 Kulturelle Unterschiede
In westafrikanischen Kulturen sind Beziehungen zwischen älteren Frauen und jüngeren Männern nicht so stigmatisiert wie in Europa. Viele Gambier sehen darin nichts Ungewöhnliches.

Ist es legal? Ist es moralisch vertretbar?

Legalität

Solange beide Parteien volljährig und einverstanden sind, gibt es keine Gesetze, die solche Beziehungen verbieten. Problematisch wird es nur, wenn Minderjährige involviert sind – was leider in manchen Fällen vorkommt.

Moralische Fragen

Ist es falsch? Oder einfach ein Geschäft, von dem beide Seiten profitieren? Die Meinungen gehen auseinander.

Kritiker sagen:
❌ Es ist eine Form von Ausbeutung. Die Männer haben oft keine andere Wahl.
❌ Es schafft ein negatives Image für Gambia.
❌ Es kann Familien zerstören. Manche der Männer haben bereits Frauen oder Kinder.

Andere sagen:
✅ Es ist freiwillig. Beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.
✅ Es bringt Geld ins Land. Für viele ist es eine Überlebensstrategie.
✅ Manchmal werden echte Beziehungen daraus.

Was denken die Gambier selbst?

Viele Einheimische schauen mit gemischten Gefühlen darauf. Einerseits bringt der Tourismus Geld, andererseits wird das Land als „Ziel für ältere Frauen auf der Suche nach jungen Männern“ abgestempelt.

„Wir nennen sie die Weihnachtsmänner, weil sie einmal im Jahr kommen, Geschenke bringen und dann wieder verschwinden,“ sagte mir ein junger Gambier in Kololi.

Ein anderer meinte: „Wenn die Männer davon profitieren können – warum nicht?“

Fazit: Ein Phänomen mit vielen Grauzonen

Sextourismus in Gambia ist kein Randphänomen, sondern ein offenes Geheimnis.

Es ist ein Thema, das nicht nur Schwarz oder Weiss ist – sondern viele Grautöne hat. Ist es moralisch fragwürdig? Vielleicht. Ist es einzigartig? Nein. Es zeigt, wie komplex Beziehungen in einem globalisierten und wirtschaftlich ungleichen Umfeld sein können.

Und solange das so bleibt, werden die Beach Boys und die Touristinnen weiterhin ihre eigenen Geschichten schreiben – an den Stränden der Smiling Coast. 🌊🇬🇲