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Schon der erste Blick auf den breiten, träge dahinfließenden Strom lässt einen innehalten. Der Gambia-Fluss ist nicht einfach nur ein Fluss. Er ist eine Lebensader, eine Geschichtenerzählerin und eine Wildnis voller Überraschungen. Und heute ist er unser Fenster zu einer ganz besonderen Begegnung: den Schimpansen.
Der Gambia-Fluss – Mehr als nur Wasser
Von den Bergen Guineas aus bahnt sich der Gambia-Fluss seinen Weg durch Westafrika, bevor er sich weit verzweigt und schließlich im Atlantik endet. Klingt einfach, aber dieser Fluss ist viel mehr als nur eine geografische Notiz.
Er ist eine Hauptverkehrsader, auf der Boote beladen mit Fischen, Holz und Menschen gemächlich treiben. Er ist Lebensraum für Krokodile, Flusspferde und Vögel, die in schillernden Farben durch die Luft gleiten. Und er ist ein Stück koloniale Geschichte, durchzogen von Erinnerungen an den Handel, der hier einst florierte – sowohl der gute als auch der dunkle Teil davon.
Doch was diesen Fluss wirklich einzigartig macht, sind die Schimpansen.
Unsere haarigen Cousins – die Schimpansen am Gambia-Fluss
Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen du Schimpansen in freier Wildbahn beobachten kannst. Und einer davon liegt genau hier, am Gambia-Fluss-Nationalpark.
Die Schimpansen von Gambia sind faszinierende Geschöpfe. Du kannst sie in den Bäumen turnen sehen, wie überdrehte Kinder auf einem Abenteuerspielplatz. Sie kratzen sich nachdenklich am Kopf, als würden sie sich den nächsten genialen Streich ausdenken. Sie kommunizieren mit einer Mischung aus Rufen, Grimassen und Körpersprache – eine Unterhaltung, die für uns wie ein wildes Durcheinander klingt, aber vermutlich tiefsinniger ist als so mancher Small Talk an einer Hotelbar.
Und das Beste? Sie sind unglaublich intelligent.
- Sie nutzen Werkzeuge, um Termiten aus Bauten zu angeln.
- Sie erkennen sich selbst im Spiegel – eine Fähigkeit, die nicht viele Tiere besitzen.
- Sie bilden enge Familienbande und trauern um verstorbene Gruppenmitglieder.
- Sie haben sogar so etwas wie eine Kultur, denn unterschiedliche Gruppen entwickeln eigene Techniken und Traditionen.
Man kann sich kaum sattsehen an ihrem Treiben. Eine Schimpansenmutter hält ihr Baby fest im Arm, während ein älteres Männchen in den Bäumen ein improvisiertes Nickerchen einlegt. Zwei Jungtiere jagen sich spielerisch durch das Geäst, während ein Dritter mit beeindruckender Geduld eine Frucht bearbeitet.
Es ist eine kleine, lebendige Welt für sich.
Die Nacht am Fluss – ein Konzert der Natur
Nach einem Tag voller Eindrücke kehren wir ins Hotel zurück. Die Sonne geht langsam unter, und mit ihr verändert sich die Stimmung am Fluss.
Am Ufer ist es still – aber nicht ruhig.
Die Natur flüstert, schmatzt, zirpt und brüllt. Ein Frosch gibt irgendwo sein Bestes, um ein Weibchen zu beeindrucken. Ein Affe schreit aus der Ferne eine letzte Provokation in die Nacht. Irgendwo platscht etwas ins Wasser – vermutlich ein Fisch. Hoffentlich ein Fisch. Und in der Ferne hallen die tiefen, rauen Laute eines Schimpansen durch die Dunkelheit.
Es ist ein Moment, in dem man einfach nur sitzt, lauscht und staunt.
Der Gambia-Fluss ist nicht einfach nur ein Fluss. Er ist ein Erlebnis. Ein Ort, an dem Natur, Geschichte und Abenteuer ineinandergreifen. Und während ich langsam in den Schlaf gleite, frage ich mich, ob irgendwo da draußen ein Schimpanse gerade dasselbe tut.