
Von Marokko nach Mauretanien: Eine Reise ins Ungewisse
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17. Mai 2023Manche Städte faszinieren dich – andere lassen dich nachdenken.
Gustave Flaubert
Nouakchott, die Hauptstadt Mauretaniens, ist eine Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite lebendige Kultur, gastfreundliche Menschen und pulsierende Märkte. Auf der anderen Seite chaotischer Verkehr, unerträgliche Hitze und vor allem: Müll. Berge von Müll.
Es ist die schmutzigste Stadt, die ich je gesehen habe. Nicht nur ein paar Plastiktüten hier und da – sondern ganze Landschaften aus Abfall.
Trotzdem ist Nouakchott eine Stadt, die erlebt werden muss.
Fischmarkt: Farben, Chaos und unzählige Boote
Der Tag beginnt früh. Sehr früh. Denn nur am Morgen kann man der glühenden Hitze entkommen. Mein erstes Ziel: Der berühmte Fischmarkt im Hafenviertel.
🎣 Dutzende Lastwagen werden mit fangfrischem Fisch beladen.
🛶 Hunderte farbenfrohe Boote liegen dicht an dicht am Strand.
👀 Fischer, Händler und Käufer bewegen sich in einer perfekt geordneten Hektik.
Es ist der grösste und geschäftigste Fischmarkt, den ich je gesehen habe. Ein wahres Spektakel – voller Leben, voller Energie. Wenn Nouakchott eine Seele hat, dann ist sie hier.
Taxi-Chaos und der Kamelmarkt
Nach dem Fischmarkt geht’s weiter zum Kamelmarkt. Doch allein die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer.
🚖 Taxis fahren erst los, wenn sie komplett voll sind – und das bedeutet: Sieben Leute in einem Schrottauto.
🛑 Jede Strecke ist auf bestimmte Stadtteile begrenzt – also: Viermal umsteigen, bis ich am Ziel bin.
⌛ Aus einer 30-minütigen Fahrt werden so schnell 90 Minuten.
Aber hey – Zeit ist in Mauretanien relativ.
Auf dem Kamelmarkt angekommen, fühle ich mich in eine andere Zeit versetzt.
🐪 Händler verkaufen und kaufen Kamele, wie sie es seit Jahrhunderten tun.
🚛 Ich sehe, wie ein Kamel auf die Ladefläche eines Pick-ups gehievt wird – eine Szene, die man sich in Europa kaum vorstellen kann.
💰 Es wird laut gefeilscht, geschrien, diskutiert – ein Spektakel, das fesselt.
Aber während mich der Markt fasziniert, macht mich eine andere Szene nachdenklich:
Kinder, die mich an den Kleidern zerren und betteln.
So ein Markt mag für uns exotisch wirken – für viele hier ist es einfach harte Realität.
Ein Abend voller Fragen – und Kamelfleisch
Nach einem langen Tag voller Eindrücke brauche ich eine Pause. Ich finde ein Restaurant, bestelle ein kühles Getränk – Bier gibt es natürlich nicht – und probiere Kamelfleisch.
🐪 Schmeckt? Ja.
🐪 Würde ich es nochmal essen? Vielleicht.
Zurück im Hotel denke ich über das nach, was ich heute gesehen habe.
👉 Die Menschen hier sind herzlich, das Leben quirlig, die Kultur faszinierend.
👉 Aber der Müll, das Chaos, die Armut – das ist schwer zu ignorieren.
👉 Wie soll sich die Natur erholen, wenn ganze Städte in Abfall ersticken?
Fazit: Nouakchott – ein Abenteuer mit bitterem Beigeschmack
Nouakchott ist keine Stadt, die dich sofort verzaubert. Sie fordert dich heraus.
✅ Pulsierendes Leben, aufregende Märkte, unglaubliche Gastfreundschaft.
❌ Extrem viel Müll, chaotischer Verkehr, spürbare Armut.
Morgen sind Wahlen in Mauretanien – das ganze Land steht still. Vielleicht ist das meine Gelegenheit, einmal nichts zu tun und einfach nachzudenken.
Nouakchott hat mich nicht ganz erobert – aber hat mich zum Nachdenken gebracht. Und das ist vielleicht noch wertvoller.